
Auf acht
Frauen entfällt bei den Umzügen ein einziger Mann, schätzt Trinidads
Karnevalskomitee. „Männer sind weniger bereit, für phantasievolle Kostüme viel
Geld zu zahlen“, bestätigt Gerald Hart. Seine Mas Band ist eine von rund
100 Karnevalsgruppen, welche die Umzugsteilnehmer mit Masken versorgen: Ein Gewerbe
mit tausenden Mitarbeitern.
Schon im
Juni beginnen die Designer mit ihren Entwürfen, die ab August mit bei
aufwendigen Präsentations-Partys von Profimodellen vorgeführt werden. Danach
sind die Kostüme in den Mas Kamps ausgestellt. In diese Lokale – meist in
teuren Lagen – kommen die Karnevalfans, um zu wählen und zu bestellen. In den
angeschlossenen Werkstätten läuft ab Dezember die Produktion auf Hochtouren.
„Frauen
wollen Kostüme, die sie besser aussehen lassen, schlanker und größer“, verrät
Maskenmacher Hart. Viel nackte Haut, verpackt in raffinierten Tops und Slips
samt passendem Federputz am Kopf ist dementsprechend das Prinzip der Designer:
jeweils leicht abgewandelt nach dem Thema einer Band.
Die
Schönheit hat ihren Preis. Zwischen 200 und 400 Euro kostet ein normales
Kostüm. Aufwendigere Masken beginnen bei 600 Euro. „Manche Kundinnen bringen
mir jeden Monat eine kleine Teilzahlung“, sagt Sonia Mack, die unter den
Designern als Trendsetterin gilt. „Viele bestellen ihr Kostüm zu klein, in der
Hoffnung, sich bis zum Karneval ein paar Kilos herunterzuhungern.“
All die
Entbehrungen halfen freilich nicht gegen den Männermangel bei den Umzügen. Den
eigenen Partner mitzunehmen, ist auch keine Lösung. „Paare sollen weit
auseinander in zwei verschiedenen Maskengruppen teilnehmen“; beschwört Gerald Hart.
Denn beim Wine genannten Karnevalstanz gilt das Motto jede mit jedem.
Und wenn Becken und Po zu heißen Rhythmen hüftenschwingend aneinander gerieben
werden, kommt sehr schnell Eifersucht auf…